1986 - Die Geburtsstunde einer Legende
Die wahre Geschichte des Heinrich Cotta Clubs ist umnebelt, wahrscheinlich weil folgende Informationen aus alkoholgeschwängerten Gerüchten und Hörensagen stammen, doch folgendermaßen soll es sich zugetragen haben:
Während der DDR gab es nicht viel studentisches Leben in Tharandt, wer Party wollte musste vielleicht nach Dresden oder mit seinen Freunden kreativ werden.
So gab es eine kleine Gruppe von Studierenden, wenn man Leute fragen würden, wohnten sie gewiss alle auf der „Öko“, diesem sagenumwobenen Wohnheim, welches leider 2019 von uns ging. Diese Studierenden, wohl keine zwei Handvoll an der Zahl, unterhielten sich in dieser grauen Vorzeit mit besonderen Abenden, zum Beispiel mit bestimmten Themen, mit lustigen Aktivitäten und natürlich Alkohol, sofern man welchen bekam.
Doch wo es gesellig ist, wollen mehr Leute dazukommen und mit der Zeit sprengten diese Abende wohl räumliche wie finanzielle Rahmen von Studierenden in einer Mangelwirtschaft. Die genauen Abläufe sind wie gesagt der Verfasserin noch unklar, doch gab es den Beschluss zur Öffnung der internen Abende für die gesamte Studierendenschaft in Tharandt.
Nach einer Notlösung in einer Baracke irgendwo in Tharandt, fand sich ein Raum im besagten Wohnheim, aus dessen Fenster wohl der Verkauf von Bier stattfand.
Aber woher kam denn freiverkäufliches Bier in dieser Planwirtschaft? Nun hier kommt die nächste Legende, welche der Verfasserin in ebendiesem Raum mit dem Fenster berichtet wurde:
Ein Problem der Planwirtschaft waren Abweichungen vom Plan, diese führten zu unnötigem Papierkram und Zusatzarbeit für Menschen, die in diesem System tätig waren. So begab es sich, dass ein Student des Nachts unterwegs war und einen Wagen an der Weißeritz vorfand, von welchem Flüssigkeit in den Fluss geschüttet wurde. Bei näherer Betrachtung stellte sich diese als Bier eines lokalen Bierherstellers heraus, welches nach der Tour übrigblieb und zur Aufwandsersparnis entsorgt wurde. Schnell witterten die schlauen Forstleute eine Chance und ergriffen sie und statt in die Weißeritz floss das Bier schnell in vom vielen Studieren sehr durstige Kehlen.
So konnte eine finanzielle Grundlage geschaffen werden und entstand ein Club aus einer Kombination von Engagement und Glück. Als Gründungsdatum ist der 29.10.1986 übermittelt wurden, lange vor der Geburt der meisten heutigen Mitglieder und Ohneglieder.
Der Herkunft des Namens ist jedem Studierenden hier in Tharandt glasklar, denn in jedem Semester hört man von ihm, Heinrich Cotta, dem Urvater der forstlichen Lehre.
Wie ging es weiter?
Ein weiterer wichtiger Aspekt für den Club wie er heute ist, steht unverrückbar in Verbindung mit der „Mensa-Bärbel“, welcher in Tharandt 2019 zu ihrem 80. Geburtstag sogar eine Bank gewidmet wurde. Barbara Gehmann war Person Numero Uno für Gastroangelegenheiten in Tharandt, da sie in der Mensa an einer zentralen Position arbeitete.
Sie wurde zum ersten und vermutlich einzigen Ehrenmitglied im HCC erhoben, da sie, wenn sie konnte, Geschirr und Besteck, welches aussortiert wurde, an die motivierten Studenten übergab, so dass diese auch kulinarisch tätig werden konnten. So gehören heute Catering und ein Essensangebot zum Bild des Heinrich Cotta Clubs.
Irgendwann konnte im Wohnheim „Öko“ auf der Weißiger Höhe ein großer Raum angemietet werden, in dem der Club bis 2019 fest verankert blieb. Als dann das Wohnheim vom Studentenwerk verkauft wurde, standen die Mitglieder des dann gemeinnützigen Vereins vor einer großen Herausforderung.
Nach monatelanger Suche und Verhandlung konnte der HCC im Oktober 2019 in das ehemalige Artlokal „Feuerstein“ einziehen, welches zuvor 10 Jahre lang leer stand. Es ist gemütlich und verwinkelt, doch vom Lagerraum her war es gegenüber der Öko eine echte Herausforderung, besonders da es komplett möbliert und ausgestattet verlassen worden war.
Nach vielem Aussortieren und umlagern hat sich der Club erfolgreich eingelebt und erfreute sich besonders während der Coronazeit am großen Parkplatz, der hier problemlos für Biergärten genutzt werden konnte.
Noch ist nicht alles perfekt, aber jedes Semester wird wieder ein Schritt gegangen und in dieser schwierigen Zeit wird versucht, die Tradition des Heinrich Cotta Clubs fortzuführen, auch wenn das manchmal bedeutet sich komplett neu zu erfinden.
Zum Alltag gehören regelmäßige Clubsitzungen der Mitglieder, die Ausgestaltung von Clubabenden an jedem Dienstagabend im Semester, mögliche Biergärten oder Kneipenabende an Freitagen oder in den Semesterferien, auch wie schon erwähnt Caterings oder interne Clubevents wie Clubstriezeln, Clubwanderung, die Jahreshauptversammlung oder einfach zusammen im Club das Leben in unserem herrlichen Forststudium genießen.
Durch über 35 Jahre Heinrich Cotta Club ergibt es sich nun auch, dass in jedem Bundesland in allen möglichen Positionen ehemalige Clubmitglieder anzutreffen sind und sich freuen den neuen engagierten Mitgliedern unter die Arme zu greifen, wenn es mal wo klemmt.